Seit Landgraf Wilhelm VIII. ab 1745 sein »maison de plaisance« bauen ließ, hat Schloss Wilhelmsthal so manche Veränderung erlebt. Landgrafen, Kurfürsten und Königinnen hinterließen ihre Spuren, die noch heute sichtbar sind. Die Inneneinrichtung hat sich immer wieder dem neuesten Geschmack angepasst und sollte nun mit dem SchlossErwachen am 5. Mai 2019 neu präsentiert werden.
Ab Oktober 2018 wurde ein neues Konzept erarbeitet: »Wie sieht der Rundgang aus? Welches Thema soll in welchem Raum vermittelt werden? Welche Objekte werden ergänzend benötigt? « waren erste Fragen, die es zu klären galt. Zahlreiche Besuche des Schlosses, Stellproben und digitale Simulationen wurden gemacht, bevor es an die tatsächliche Umsetzung ging.
Restauratoren, Depotverwalter, Wissenschaftler und Haustechniker arbeiteten Hand in Hand: Möbel mussten verpackt, umgeräumt oder ins Depot gebracht werden. Gemälde und Spiegel wurden gehängt, Vasen und Skulpturen aufgestellt.
Zu den größeren Veränderungen zählte die Aufstellung des »Lit à la polonaise« im Schlafzimmer des Landgrafen. Das Bett mit vier geschwungenen Metallstangen, die einen Baldachin tragen, war bis dato im Weißensteinflügel zu sehen. Zuerst erfolgte die Abnahme der Bespannung, anschließend wurde das Gestell vorsichtig auseinander gebaut. Besonders wichtig war dabei eine detaillierte Dokumentation, denn so konnten zum Beispiel vorhandene Löcher erneut genutzt oder die historischen Quasten an den insgesamt 80 Metern Seide und Futterstoff wieder aufgehängt werden.
Neben den Schauräumen des »Corps de Logis« gibt es auch gänzlich Neues zu entdecken. Täglich um 14 Uhr besteht die Möglichkeit, über die verschlungenen Dienertreppen in die Mansarde zu steigen, deren Räumlichkeiten das höhere und niedere Personal der landgräflichen Familien bewohnte. Hier sind nicht nur spektakuläre Tapeten des 18. Jahrhunderts zu entdecken, sondern auch einiges über die Kasseler Hofgesellschaft, Adolph Freiherr von Knigge und die Maitresse Jérôme Bonapartes zu erfahren.