Frederic Matys Thursz. Die Vielschichtigkeit der Farbe

Dicke Schichten glänzender Farbe bahnen sich ihre Wege die Leinwand hinunter. Ein Schritt zur Seite und schon bricht sich das Licht kaleidoskopartig auf der Bildoberfläche. Anlässlich einer Schenkung zeigt die Neue Galerie im Rahmen der Studioausstellung „Frederic Matys Thursz. Die Vielschichtigkeit der Farbe“ bis zum 25. September 2022 ihre kleine, aber hochwertige Sammlung des Künstlers, die durch eine Leihgabe dankenswerterweise bereichert wird.

Ansicht der Studioausstellung in der Neuen Galerie

Die Bilder des marokkanisch-US-amerikanischen Malers Frederic Matys Thursz (1930-1992) gehören zu den wichtigsten Werken der monochromen Malerei. Also zu jenen Bildern, auf denen nur eine Farbe sichtbar und alles, was auch nur ansatzweise gegenständlich anmutet, verbannt ist. Diese Richtung entwickelte sich bereits kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs unter Kasimir Malewitsch in der Sowjetunion, gelangte aber erst nach der Jahrhundertmitte in den USA und Europa zu voller Blüte. So trivial ein einfarbiges Bild vielleicht auf den ersten Blick wirken mag, verspricht ein genaueres Hinsehen jedoch ein Farbspektakel ganz besonderer Art: Unzählige lasierende Schichten Ölfarbe trug Thursz‘ in einen oft jahrelangen Prozess auf die Leinwände auf, wodurch der Leuchtkraft ganz eigene Qualitäten verliehen werden.

Glänzende Farbschichten am Beispiel von Thursz‘ Gemälde „A Focillon: Eloges aux mains“

Je nachdem, wo man vor oder neben dem Bild steht, nimmt die Intensität der Farbe ab oder zu, was durch die Verwendung eines hohen Bindemittelanteils begünstigt wird. Thursz‘ Technik, die Farbe vertikal durch Instrumente wie Spachtel aufzutragen, hinterlässt sichtbare Spuren auf der Oberfläche, die zu dem Reiz beiträgt. Die Frage, was es mit dem monochromen Bild genau auf sich hat, lässt sich nicht mit reiner Ästhetik beantworten. Vielmehr geht es Thursz und seinen Kolleg*innen um die Befreiung der Farbe von ihrer traditionellen Rolle als Hilfsmittel, um Erzählungen abzubilden. Losgelöst von dieser Instrumentalisierung soll die Farbe in ihrer Beschaffenheit und Wirkkraft selbst zum Kunstwerk nobilitiert werden, ganz nach Thursz‘ Devise „Farbe und Licht machen die Gesamtheit der Malerei aus“.

Hinter den Kulissen: Die Neugestaltung von Schloss Wilhelmsthal

Seit Landgraf Wilhelm VIII. ab 1745 sein »maison de plaisance« bauen ließ, hat Schloss Wilhelmsthal so manche Veränderung erlebt. Landgrafen, Kurfürsten und Königinnen hinterließen ihre Spuren, die noch heute sichtbar sind. Die Inneneinrichtung hat sich immer wieder dem neuesten Geschmack angepasst und sollte nun mit dem SchlossErwachen am 5. Mai 2019 neu präsentiert werden.

Stellprobe in Schloss Wilhelmsthal, Foto Maria Schlag, MHK

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