Kurz vor der Wiedereröffnung am kommenden Wochenende lassen wir Sie heute noch etwas hinter die Kulissen schauen: Wie die Einrichtung voran geht, fragen wir Elena Pinkwart, Volontärin in der Neuen Galerie.
SH: Welche Fragen beschäftigen Sie gerade am meisten?
EP: Die Kunstwerke hängen, stehen, liegen, laufen jetzt schon fast alle. Nun geht es an die vermeintlich kleineren Arbeiten. Wohin kommen die Sitzbänke? Ein Gemälde wie Hans Makarts Tod der Kleopatra (1875) ist im Sitzen eben besonders gut zu genießen (Abb. 1). In welchem Abstand neben dem Gemälde werden die Objektschilder angebracht? Welche Farbe sollen die Fahnen im Außenbereich der Neuen Galerie haben? Und manchmal auch einfach: Wer kocht jetzt eigentlich den nächsten Kaffee?
SH: Zum Thema »Hängen«, wie entscheiden Sie eigentlich, welches Gemälde neben welchem seinen Platz findet?
EP: Manchmal liegen die Entscheidungen auf der Hand, in anderen Fällen sind sie nicht ganz einfach. Die Kunstwerke müssen wechselseitig ihre Herausforderungen annehmen und meistern. Gut beobachten können Sie dies beispielsweise bei den Gemälden Wiesenhang bei Ornans (1862) von Courbet und Mühlen in Montmartre (um 1820) von Georges Michel. Bei letzterem fragt man sich am Ende, warum das Gemälde zuletzt im Depot verwahrt wurde und nicht schon immer an dieser Stelle hing.
SH: Ist das mit Skulpturen genauso?
EP: Ja, besonders die Aufgabe Skulpturen zu platzieren braucht Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen. Wir musste beispielsweise entscheiden, an welche Stelle Rodins Skulptur Amor und Psyche (1886) rückt. Genau vor das Gemälde von Courbet? Ein wenig mehr rechts? Oder ein wenig mehr links? Schließlich haben wir eine, wie ich finde, passende Lösung gefunden (Abb. 2). Dabei begleitet uns immer der Gedanke, wie die Besucher die Kunstwerke wahrnehmen werden.
SH: Worauf freuen Sie sich am Eröffnungswochenende am Meisten?
EP: Ich freue mich schon darauf, Susan Hillers Video Lost and Found (2016) wiederzusehen. Zuletzt auf der documenta 14 in der Grimmwelt gezeigt, kann man nun im Kinosessel platznehmen und in die fremden Sprachen eintauchen (Abb. 3). Am Wochenende des »Open House« finden Sie mich wahrscheinlich hier. Oder bei einer der zahlreichen angebotenen Führungen. Auf jeden Fall aber am Sonntag, den 28.1. um 10:30 Uhr, wenn ich Sie zu einem Rundgang zur »neuen« Neuen Galerie begrüße.
SH: Eine letzte Frage. Hat dann eigentlich noch jemand Kaffee gekocht?
EP lacht: Ja, meinen Kaffee hab ich am Ende bekommen!
Hier gelangen Sie zum Programm des Eröffnungswochenendes in der Neuen Galerie