Bauarbeiten am Schloss Wilhelmshöhe

Die Bauarbeiten am Schloss Wilhelmshöhe sind schon von Weitem zu sehen, denn den Weißensteinflügel und den südlichen Verbinderbau umgibt aktuell ein riesiges Gerüst.

Aufbau des Baugerüstes Ende 2019, Foto Mirja Löwe, MHK

Da beide Gebäudeteile witterungsbedingt stark beschädigt sind, stehen folgende Arbeiten an: Neuverfugung des Tuffsteins, Austausch einzelner Steine, Erneuerung der Schornsteinköpfe, Sanierung und Abdichtung des Dachs, Aufarbeitung und Neuanfertigung der grünen Klappläden, Aufarbeitung der historischen Fenster, Abbau und Neubau der Nordtreppe in den Weißensteinflügel aufgrund von Wasserschäden am Gebäude und Abstützung des südlichen Torbogens.

Blick vom Dach des Weißensteinflügels, Foto Lena Pralle, MHK

Bei allen Maßnahmen orientiert sich unsere Bauabteilung am Zustand des Schlosses aus dem Jahre 1829. Die Arbeiten am Schloss Wilhelmshöhe begannen schon rund 40 Jahre früher: Nach den Plänen von Simon Louis Du Ry entstanden zunächst die beiden Seitenflügel und erst am Ende der Mitteltrakt des Schlosses. Die »Verbinder« gaben Schloss Wilhelmshöhe am Ende der Bauzeit seine geschlossene Form, die wir heute kennen. Der unten stehende Gemäldeausschnitt von Johann Erdmann Hummel (um 1800) zeigt ein interessantes Detail, das für die laufenden Bauarbeiten wichtig ist: Die Verbinderbauten waren zunächst Brücken, die es Bewohnern und Gästen ermöglichen sollten sauberen Fußes von einem Gebäudeteil zum nächsten zu gelangen.

Ausschnitt aus dem Gemälde »Schloss Wilhelmshöhe mit dem Habichtswald« von Johann Erdmann Hummel, um 1800, MHK

Erst im Verlauf der Bauzeit wurden die Planungen ergänzt und die Geschosse auf die »Verbinderbrücken« aufgesetzt. Dass dies statisch nicht ganz durchgeplant war, zeigen heute Risse im Bogenbereich. Im Rahmen der laufenden Bauarbeiten wird deshalb eine Stützkonstruktion eingefügt, um die wunderschönen Torbögen zu erhalten.